„Wat willt wi denn awer upstellen?“ frög Rathkamps Harm.
„Dat Dörp up’n Kopp stelln?“ frög Lehmkuhlen Krischan wieter.
„Fragt Sudhops Dierken man!“ rep Heidhoffs Hinnerk, „de schall wäten, wat he will, de schall woll ’n Plan hebben!“ 1
Sudhops Dierk und die ihm zugeschriebenen humoristischen Geschichten tauchen immer wieder auf: in Hans Gerkes Heimatbuch2, in Heinrich Meyers Geschichte unserer Dörfer3, und nicht zuletzt in Heinrich Mellohs Lesungen im Heimatverein Neuenkirchen.
Wir wissen nicht viel von diesem neuenkirchener Original. Nach Heinrich Meyer gilt, dass Sudhops Dierk ein angesehener und vermögender Mann war. Er lebte von 1840 – 1923. Er bewirtschaftete vier Höfe, unter diesen den in seiner Familie vererbten Vollmeierhof in Neuenkirchen Nr. 6 (heute: Zur Heide 6). Mehr erfahren wir nicht über Dietrich Sudhop.4 Was uns überliefert wird, sind seine Streiche die uns in einem Buch von Heinrich Meineke erzählt werden.
Heinrich Meinecke (1889 – 1972) aus Staatshausen stammend – so lesen wir bei Heinrich Meyer6 – war eine Persönlichkeit, die als Heimatforscher, Dichter und Maler aber auch als politisch engagierte Person7 bekannt geworden ist. Was ihn mit Dietrich Sudhop verband, wie er zu den Geschichten Sudhops gekommen war, was wirklich Sudhop zugeschrieben werden kann und was Ergebnis dichterischer Freiheit ist, erfahren wir nicht.
Hierzu mehr zu wissen, wäre aufschlussreich. Der Versuch des Heimatvereins Neuenkirchen, die Humoristischen Geschichten dieses neuenkirchener Bürgers neu heraus-zugeben, scheiterte an der Familie Meinecke, die die Rechte am Buch von Heinrich Meinecke hat und die Neuauflage des schon lange vergriffenen Buches ablehnte. Wer in die Geschichten hineinliest, wird feststellen, dass eine Neuauflage mit einer Kommentierung Hand in Hand gehen müsste. So ist Vieles auf heute kaum mehr greifbare politische Konflikte, vor allem auf die zwischen dem damaligen Preußen und Hannover bezogen. Anderes, wie etwa die Geschichte um einen geldverleihenden Juden müsste, im Blick auf den damaligen Zeitgeist, neu bewertet werden.
Es bleibt zu hoffen, dass es eines Tages möglich sein wird, mehr über Sudhops Dierk zu erfahren und ihn somit stärker zum Teil der lebendigen Geschichte Neuenkirchens (und umzu) zu machen.
Autor: Manfred O Hinz
1 Heinrich Meineke, Sudhops Dierk, Humoristische Geschichten, Sulingen 1925: 40.
2 Hans Gerke (1972): Ehrenburg. Ein Heimatbuch für die Gemeinden Anstedt, Cantrup, Neuenkirche, Rathlosen, Schmalförden, Scholen, Schweringhausen, Stocksdorf und Wesenstedt. Sulingen 1972: 71ff.
3 Heinrich Meyer (2009): Sudwalde Bensen Menninghausen. Die Geschichte unserer Dörfer. Bd. 1. Sulingen 2009: 39ff.
4 Ebd.: 39.
5.Siehe Anm. 1.
6 Meyer, a.a.O.: 38f.
7 Meyer vermerkt (ebd.: 39), dass Meineke nach dem Zweiten Weltkrieg der Niedersächsischen Partei, der späteren Deutschen Partei, verbunden war.